„Zukunftstag – Dein Crashkurs fürs Leben“, so stand es an der Wand hinter Moritz Junge. Vor 80 Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule 2 und der Höheren Berufsfachschule fiel um acht Uhr morgens der Startschuss für einen besonderen Tag. Ausnahmsweise standen nicht Englisch, Sport oder Deutsch auf dem Lehrplan, sondern Finanzen, Steuern, Krankenkasse und Wohnen. Der Zukunftstag versteht sich als Projekttag, der jungen Menschen Themen näher bringt, die später im Leben wichtig werden, aber in der Schule manchmal zu kurz kommen.
Um 8 Uhr eröffnete unser Schulleiter, Herr Kramer, die Veranstaltung zusammen mit Herrn Junge. Herr Kramer lobte die Idee des Zukunftstages und das Engagement der Gründer, die unter dem Motto „Machen statt Meckern“ 2019 diese Initiative gründetet haben. Moritz Junge begrüßt die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, wie gut informiert sie sich in den Bereichen Finanzen und Steuern. Die meisten antworten mit „ein wenig“ oder „überhaupt nicht.“ Ziel des heutigen Zukunftstages war es, das zu ändern.
Anschließend begannen die Workshops zu den vier Themen. Diese wurden von Experten der jeweiligen Branchen auf ehrenamtlicher Basis gehalten. Im Workshop Wohnen klärte Herr Bruder Fragen, wie man die erste eigene Wohnung findet und welche Kosten hier entstehen. Die verschiedenen Steuer- und Anstellungsarten waren Thema im Workshop Steuern von Frau Ryzhenko. Warum es wichtig ist, schon früh daran zu denken, für das Alter vorzusorgen und warum man sich nicht alleine auf die gesetzliche Rente verlassen sollte – das lernten die Schüler im Finanz-Workshop mit Herrn Ridente. Und schließlich ging es im Krankenkassenworkshop von Frau Dörsam darum, wie sich die Leistungen der verschiedenen Kassen unterscheiden und worauf man bei der Wahl der eigenen Krankenkasse achten sollte. Am Ende des Tages hat jeder die vier Workshops durchlaufen – und einiges an Informationen mitgenommen.
Seinen Ursprung hat der Zukunftstag in einem Tweet aus dem Jahr 2015. Damals schrieb eine Kölner Schülerin: „Ich habe keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Dieser Tweet löste in Deutschland eine Debatte über den Stand der ökonomischen Bildung aus. Auch Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, damals selbst noch Schüler, sprach der Tweet an. Die beiden Kasseler Schülersprecher nahmen das Problem selbst in die Hand und gründeten 2019 den Zukunftstag.
Heute ist der Zukunftstag das Hauptprojekt der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB gGmbH), die von Lorenzo Wienecke und Juri Galkin geleitet wird und 20 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen etwa 50 Ehrenamtliche, die neben Studium oder Beruf zu Schulen reisen und Zukunftstage vor Ort leiten.
Lehrer, Eltern und Schüler, die Interesse daran haben, den Zukunftstag auch an ihre Schule zu holen, können sich unter www.zukunftstag.org informieren und Kontakt zur IWJB aufnehmen.
Dr. Björn Wagner