Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar 2019 beteiligen sich unsere Schulleitung und unser Schüler- und Lehrerteam „Schule ohne Rassismus“ an der Aktion #WeRemember. Die Aktion wurde vom World Jewish Council ins Leben gerufen, um ein weltweites Zeichen der Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden zu setzen. Gerade im Bildungsbereich ist es von großer Bedeutung, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu pflegen und sich nicht von den immer lauter werdenden revisionistischen Parolen von Rechtspopulisten vereinnahmen zu lassen.

Wir betonen allerdings, dass die kritische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung im Kampf gegen den Antisemitismus darstellt. Es muss auch im Bildungsbereich mehr getan werden!

Gerade in einer Zeit, in der Studien eindeutig eine massive Zunahme des Antisemitismus belegen, müssen die Arten des Antisemitismus klarer benannt werden. Neben dem religiös-antijüdischen, dem völkisch-rassistischen und dem sekundär-schuldabwehrenden Antisemitismus treten in der Gegegenwart auch Formen eines linken Antisemitismus und eines islamischen Antisemitismus vertstärkt auf. Die Ursprünge und Motive für diese Arten des Antisemitismus müssen herausgearbeitet werden, um eine Auseinandersetzung überhaupt erst zu ermöglichen. Darüber hinaus müssen didaktische Möglichkeiten erprobt werden, um die Thematik im schulischen Kontext adäquat zu bearbeiten.

Die Politik und die Verantwortlichen im Bildungsbereich haben langsam die Dringlichkeit im Kampf gegen den Antisemitismus erkannt. Es werden zunehmend Fortbildungen angeboten, im Februar findet eine Fachtagung zum Thema „Antisemitismus“ in Mainz statt, darüberhinaus werden Planspiele durchgeführt. Dies ist zu begrüßen. Leider ist es erschreckend zu sehen, dass zahlreiche Fortbildungen abgesagt werden, weil sich nicht genug Lehrkräfte angemeldet haben. Offensichtlich fehlt vielen Lehrkräften die Sensibilität für die Thematik oder sie interessieren sich schlechterdings nicht dafür. Der Kampf gegen Antisemitismus lässt sich jedoch nicht gewinnen, wenn Lehrkräften grundlegendes Wissen über die Ursprünge des Zionismus, den sog. „Nahostkonflikt“ und aktuelle antisemitische Kampagnen, wie die BDS-Kampagne, fehlt.