Wir freuen uns ganz besonders, dass Mahmod Najwa erfolgreich seine Prüfung zum Bäcker absolviert hat. Gerade weil seine Geschichte ganz typisch ist für eine Generation, die vom bekannten Journalisten Deniz Yücel mittlerweile liebevoll als „Generation Schlauchboot“ bezeichnet wird. Damit werden all diejenigen bezeichnet, die 2015 0der 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland kamen und hier versuchen, sich eine neue Existenz aufzubauen. In unserer Reihe „Erfolgsgeschichten aus der Andreas-Albert-Schule“ stellen wir ihn kurz vor:

Mahmod Najwa floh 2016 aus politischen Gründen aus Afghanistan, wo er mit seiner Familie in Masar-e Sharif wohnte. An seinem 17. Geburtstag wurde seine Gruppe auf der Flucht an der pakistanisch-iranischen Grenze beschossen, es gelang ihnen jedoch später über den Iran und die Türkei nach Griechenland und schließlich nach Deutschland zu entkommen.

In Deutschland ohne jede Sprachkenntnisse angekommen, war er zunächst in Bingen untergebracht, kurze Zeit später in Ludwigshafen und schließlich bei einer Pflegefamilie in Frankenthal.

Seit 2016 kennen wir Mahmod auch als Schüler und später als Azubi an unserer Schule. Im ersten Jahr besuchte er die Sprachförderklasse des Berufsvorbereitungsjahres mit den Klassenlehrerinnen Bettina Traub und Soultana Kiriakidu. Sofort nach seiner Ankunft in Deutschland hatte er schon in Ludwigshafen zusätzliche Deutschkurse belegt und im BVJS konnte er jetzt weiter intensiv an seinen Sprachkenntnissen feilen. Nach den Sommerferien 2017 begann er dann direkt eine Ausbildung zum Bäcker bei der Bäckerei Görtz. Dort war er in erster Linie in der Backstube in Rheingönheim eingesetzt, an unserer Schule besuchte er die Bäckerklasse unter der Leitung von Ulrike Baustert.

Fragt man Mahmod nach seinen Erfahrungen in Deutschland seit seiner Ankunft, so betont er drei Dinge, die ihm wichtig sind und geholfen haben: In Sicherheit leben zu können und die große Hilfsbereitschaft vieler Menschen, insbesondere auch des Vormunds vom Jugendheim.

Nach seiner Ausbildung wird er weiter bei der Bäckerei Görtz arbeiten. Doch auch neben der Tätigkeit als Bäcker hat er zahlreiche Interessen. In seiner kurzen Zeit in Ludwigshafen ging er paddeln im dortigen Verein. Daneben besucht er regelmäßig das Fitnessstudio in Ludwigshafen. Neben dem Sport engagiert er sich im Rahmen der Flüchtlingshilfe und versucht durch Vorträge andere Flüchtlinge und interessierte Zuhörer an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. So war er auch beteiligt an unserer Veranstaltung zum Tag der Toleranz 2017 anlässlich der Verleihung der Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Für die Zukunft kann er sich vorstellen, eine Weiterbildung zum Lebensmitteltechniker oder Lebensmittelchemiker zu machen. Aber das hat erstmal keine Eile.

Wir wünschen Mahmod weiterhin viel Glück und viel Erfolg! Und wir sind auch zuversichtlich, dass er sich mit seiner engagierten und optimistischen Einstellung viele Wünsche erfüllen wird.

In der praktischen Prüfung musste er Brötchen, Blätterteig-Snacks und einen Zopf zubereiten. In der Bildergalerie sind einige Exemplare aus der Prüfung abgebildet. Ebenso haben wir die Aufnahme vom Vortrag am Tag der Toleranz 2017 beigefügt.