Am 19. September 2019 hatten wir im Forum der Jugend in Mannheim ein Auswärtsspiel: Zusammen mit Sophia-Josephine Bernhardt, langjähriges Mitglied in unserem Schülerteam „Schule ohne Rassismus“, referierte ich über „Antisemitismus im Fußball“. Eingeladen hatten uns der „AK gegen Antisemitismus und Antizionismus Mannheim e.V.“ und das Forum der Jugend Mannheim.

Wir begannen unseren Vortrag mit aktuellen Beispielen, z. B. mit Vorfällen beim Derby 1. FCK gegen den SV Waldhof Mannheim. Zum Beginn des Hauptteils definierten wir „Antisemitismus“, grenzten den Begriff von Rassismus ab und erläuterten am Beispiel eines Tagesschauvideos, wann „Israelkritik“ antisemitisch ist.

Anschließend gingen wir auf die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs ein und führten charakteristische Wesensmerkmale der Fankulturen an.

Die antisemitischen Vorfälle im Fußball ordneten wir den verschiedenen Artikulationsformen des Antisemitismus (nach Samuel Salzborn) zu. Salzborn unterscheidet religiös-antijüdischen, völkisch-rassistischen, sekundär-schulabwehrenden, antizionistisch-israelischen und arabisch-islamischen Antisemitismus.

Für alle diese Artikulationsformen lassen sich im Fußball zahlreiche Beispiele finden.

Manche Fußballfans neigen dazu, Antisemitismus zu rechtfertigen. Diese Rechtfertigungen stellten wir am Beispiel von Zitaten dar. Zumeist werden hier Gründe wie Tabubrüche, Vereinstraditionen, Kritik an der Moderne („Kommerzialisierung“), Alkoholkonsum und soziale Abgrenzungen angeführt.

In einem kleinen Zwischenfazit fassten wir dann die Kennzeichen des Fußballantisemitismus übersichtlich zusammen, ehe wir die besonders betroffenen Gruppen thematisierten. Hierzu gehören jüdisch-israelische Fußballer, die Mitglieder der Makkabivereine und Vereine wie Tottenham Hotspur und Ajax Amsterdam, deren Fans eine jüdische Identität pflegen und die damit zahlreiche Kontroversen auslösten. Außerdem sind Vereine wie Eintracht Frankfurt betroffen, die in der Vergangenheit viele jüdische Spieler, Funktionäre und Mäzene hatten, zudem Vereine wie Babelsberg 03, die sich dezidiert politisch positionieren und auch Vereine wie RB Leipzig, die für die Kommerzialisierung stehen.

Abschließend führten wir noch aus, welche Maßnahmen Vereine und Verbände, aber auch Fanprojekte und Fans unternehmen, um Antisemitismus zu bekämpfen. Trotz guter Ansätze muss hier noch weit mehr getan werden.

Obwohl unser Vortrag mit 1,5 Stunden Dauer doch etwas länger dauerte als geplant, waren wir überrascht, wie viele Fragen anschließend noch vom sehr kenntnisreichen und interessierten Publikum im Forum der Jugend gestellt wurden.

Wir möchten an dieser Stelle noch auf unsere beiden Hauptquellen verweisen, die wir nachdrücklich empfehlen:
Florian Schubert: Antisemitismus im Fußball – Tradition und Tabubruch, Göttingen 2019 und Samuel Salzborn: Antisemitismus – Geschichte, Theorie, Empirie, Baden-Baden 2014.

Der Vortrag zu diesem wichtigen Thema war eine interessante Erfahrung  für unser „Schule ohne Rassismus“-Team und vielleicht werden wir bei passender Gelegenheit  in Zukunft wieder „auswärts“ antreten.

Gliederung des Vortrags